Germann Auktionshaus AG
Druckgrafik und Multiples (A - Z)
Mittwoch, 22. Juni 2022, 18:30 Uhr

Charles Kuhn, St. Moritz

Lot 892

Charles Kuhn, 1903-1999 (CH)

St. Moritz, 1926

Plakat. Farblithografie, auf Japanpapier aufgezogen.
H 1020 mm B 640 mm.

"Wolfsberg" Zürich.

CHF4'000 / 6'000
EUR4'000 / 6'000
USD4'200 / 6'300

Zuschlagspreis: CHF 7'500

Literatur:
Ausstellungskatalog. Graubünden im Plakat - Eine kleine Geschichte der Tourismuswerbung von 1890 bis heute. Bündner Kunstmuseum Chur, 1983, Nr. 31, Abbildung Seite 52.

Informationen über den Künstler

Charles Kuhn
(*1903 Porrentruy / Jura, †1999 Zumikon / Zürich)
Über das ruhige Leben von Charles Kuhn, der einige bedeutende Plakate hinterliess,
ist nur wenig bekannt: Kuhn verstand sich nie als freier Künstler, sondern stets als
Grafiker im Auftragsverhältnis, der die Öffentlichkeit nicht suchte. Kuhn entschied
sich nach Schulabschluss 1918 für eine Lithografenlehre in Lausanne. 1922 siedelte
er nach Zürich über und fand Anstellung in der renommierten Graphischen Anstalt
J. E. Wolfensberger. Dort entwarf Kuhn selbst grafische Arbeiten, war aber auch als
Lithograf für die Übertragung der Entwürfe anderer Künstler und Gestalter auf den
Stein zuständig. Auf diese Weise kam er auch bald mit bedeutenden Plakatgestaltern in Kontakt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs machte sich Kuhn mit seinem
eigenen Atelier selbständig. Neben Plakaten gestaltete er fortan vor allem Etiketten
und Logos.
Kuhns Plakate der 1930er-Jahre zeigen prägende Einflüsse des Modernismus. Seine
Plakatreihe für Veranstaltungen im Grand Café Sihlporte belegen im raffinierten Einsatz von Fotografie, Grafik und Typgrafie den Einfluss von Jan Tschichold. Aber auch
für andere Arbeiten dieser Zeit, die bildliche Motive ins Zentrum setzen, ist eine
grafische Reduktion und eine strenge Komposition in der Fläche typisch. In den Jahren des Zweiten Weltkriegs wandte sich Kuhn wie viele seiner Zeitgenossen wieder
stärker der erzählerischen figürlichen Darstellung zu. Seine Plakate der 1940er-Jahre
für Auftraggeber aus dem Tourismus- und Konsumbereich sind malerischer in der
Grundauffassung. Im Produktplakat äussert sich auch eine Nähe zum Basler Sachplakat dieser Epoche.